Anstatt Einzelerscheinungen zu kurieren, stellt die Ganzheitsmedizin den gesamten Organismus ins Zentrum ihrer Bemühungen. Krankheiten werden nicht isoliert betrachtet, sondern als Zeichen eines gestörten Zusammenhangs, wobei auch das Umfeld eine gewichtige Rolle spielt. Das Allgemeinbefinden kann nur dann zufriedenstellend sein, wenn sämtliche in Rede stehenden Ebenen miteinander harmonieren. Die Ganzheitsmedizin spannt den Bogen gelegentlich so weit, dass auch kulturelle Determinationen und die spirituelle Orientierung des Patienten in die Diagnostik mit einbezogen werden. Seine Erkrankung wird nicht als mehr oder weniger zufällig verstanden, sondern als ein Stadium der Entwicklung, dessen Ursachen es auf die Spur zu kommen gilt. Es handelt sich, davon ist man überzeugt, weniger um einen Defekt, der behoben werden muss, als vielmehr um den sichtbaren Auswuchs einer bedrohlichen Situation. Sie muss zunächst verändert werden, bevor an eine Heilung zu denken ist. Vielleicht ergibt sie sich dadurch auch von allein.